Eine Erfolgsgeschichte

Zeitzeugen saßen am 23. Oktober 2020 auf dem Podium im Stadtsaal Kaufbeuren und  erinnerten sich. Viele Jahrzehnte setzen sie sich für den Aufbau und die Entwicklung der Musikschullandschaft in Bayern ein oder tun es noch heute. Ihre Schilderungen sind in der Chronik des VBSM nachzulesen, die rechtzeitig zum Jubiläum erschienen ist.
 
 

 

 

 
  50 Jahre Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V.
  ISBN-Nummer: 978-3-00-066412-0
  Bezug: www.musikschulen-bayern.de

 

Mit 35 Jahren Verbandszugehörigkeit ist Burkard Fleckenstein das älteste Vorstandsmitglied im VBSM und als Musikschulleiter von Aschaffenburg zudem Repräsentant der ältesten Musikschule Deutschlands. So ging die Frage, die VBSM-Chronik zu verfassen, an ihn. Rund 400 Stunden verbrachte er mit der Recherche und dem Schreiben, angetrieben von der Neugier und weil er vieles nicht wusste.

Gründung mit 43 Mitgliedern

Seit Anfang Oktober liegt die Chronik in gedruckter Form vor. Auf knapp 200 Seiten beschreibt Fleckenstein die Erfolgsgeschichte des VBSM, 1970 gegründet als Zusammenschluss von 20 Mitgliedsschulen des Verbandes deutscher Musikschulen, Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e.V. und 23 Mitgliedern des Verbands der bayerischen Singschulen. Jedem der 50 Jahre widmet Fleckenstein ein Kapitel, um herausragende Ereignisse oder Entwicklungen zu beschreiben, die ihm berichtenswert erschienen. Diesen Kapiteln voran steht eine Zusammenfassung der deutschen Musikschulgeschichte. Sie beginnt mit Karl Theodor von Dalberg, der schon 1810 in Aschaffenburg die erste Musikschule gründete, und schließt mit den Vorbereitungen zur Gründung des VBSM zwischen 1962 und 1970. 

Vordenker

Bereits hier fallen die ersten Namen, die Fleckenstein als maßgebliche Weichensteller für die kontinuierliche Aufwärtsbewegung des VBSM bezeichnet. Entscheidender Motor zur Verbandsgründung war Fritz Büchtger, seit 1948 Leiter der Musikschule in München. 1960 hatte er sich die Musikerausbildung in Amerika angeschaut. Wieder zurück, setzte er sich vehement für die Verbandsgründung ein, um eigenen Musiker-Nachwuchs heranzuziehen. Dr. Erich Stürmer, ab 1957 Musikreferent im bayerischen Kultusministerium, war laut Fleckenstein der Vordenker der Musikschulordnung, wie sie heute in Grundzügen noch gilt.

Krisenmanager

Die Wahl des ersten Präsidenten Dr. Josef Höß, zwischen 1970 und 1990 Oberbürgermeister der Stadt Kempten im Allgäu, beschreibt Fleckenstein als maßgeblich für die weitere Entwicklung. 1977 herrschte eine große Unzufriedenheit, der Staatszuschuss funktionierte nicht, die Verbandsarbeit wurde infrage gestellt. In dieser Phase entschied sich der Vorstand kurzerhand, einen Präsidenten zu wählen. Einmütig stimmten die Mitglieder für den bei der Wahl abwesenden Josef Höß. Mit ihm an der Spitze gelang eine Professionalisierung. Er öffnete Türen, wovon man vorher nur geträumt hatte, schwärmt Fleckenstein im Gespräch. Das brachte Mitgliedsschulen nicht nur zusätzliche Anerkennung, sondern auch mehr Geld.

Ratgeber in allen Belangen

Werner Mayer schließlich, Gründungsmitglied und mit der Gründung der Geschäfts- und Beratungsstelle des VBSM in Weilheim ab 1980 Geschäftsführer und Leiter, war nicht nur für Fleckenstein ein entscheidender Ratgeber bei strukturell inhaltlichen Fragen. Nach seinem Ausscheiden 2004 war er schwer beerbbar, was letztendlich mit Wolfgang Greth gelang, so Fleckenstein.

Aussichten

Heute verzeichnet der VBSM Höchststände bei weiterer Aufwärtsentwicklung. Tabellen im Anhang verweisen auf aktuell 219 Mitgliedsschulen mit über 210.000 Schüler*innen und einer staatlichen Fördersumme von 15 %.

Inhaltlich zeigt sich eine Umkehrbewegung zum Anfang. Zur Gründung waren es die Singschulen und mit ihnen die Lehrer der Volksschulen, die einen hohen Bildungsstandard aufwiesen. Heute sind es die Musikschulen, die mit entsprechender Professionalisierung wieder das Singen in die Schule tragen. 

 

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