Mittelschüler führen Aktionstagslied 2014 "Goggolori" auf

23. Oktober 2014: Donnerstagvormittag um 10 Uhr im Chiemgauer Schulmuseum in Tacherting war die Spannung zum Greifen spürbar. In der Tür stand Wilfried Hiller, „ein echter Komponist“, wie BLKM-Projektleiterin Birgit Huber ihn zur Begrüßung den Schülerinnnen und Schülern der Grund- und Mittelschule Obing und der Tanzgruppe und den Puppenspielern der Werner-von-Siemens-Mittelschule Traunreut vorstellte und ihm dafür dankte, dass er den "Goggolori“ eigens für den Aktionstag Musik 2014 komponiert habe.

Irmi und Gerti Schwoshuber hatten eigens für diesen Anlass mit ihren Schülerinnen und Schülern ein abwechslunsgreiches Kurz-Programm einstudiert. In einer kleinen Vorstellung mit Bläserstück, Tanz und kurzen Spielszenen erklang schließlich das Goggolori-Lied, zunächst mystisch und dramatisch, am Ende folgte der Befreiungsschlag. Die Botschaft war eindeutig. Goggolori, der in der Oper von Wilfried Hiller die Seele eines 14jährigen Mädchens fordert, machte den Schülerinnen und Schülern im Schulmuseum keine Angst. Anschließend gab es ein Komponistengespräch. Neugierig löcherten die Kinder den Komponisten und wollten unter anderem wissen, mit welchem Alter man mit dem Komponieren beginnt, welches sein Lieblingswerk ist, welche Instrumente er spielt und wie er zu einer Komposition inspiriert wird.
 

 

Herr Hiller, wie wichtig ist Musik für Kinder?

 
 
Musik ist Nahrung für die Seele. Ich habe das Gefühl, dass es nichts Wichtigeres gibt. Es ist für mich sogar noch wichtiger als die Sprache, denn sie ist international, sie kann den Menschen berühren, sie kann den Menschen fröhlich machen, sie kann sie heiter machen.
 
Wie kann man Musik für Kinder schreiben und was unterscheidet sie davon, wenn man für Erwachsene schreibt.
Es gibt im Grunde musikalisch keinen Unterschied, man muss nur auf den Punkt kommen und die Geschichte ist wichtig, die muss Kinder ansprechen können.
 
Als wir Sie um ein Lied für den Aktionstag Musik baten, sagten Sie spontan zu und meinten, es muss der Goggolori werden. Warum?
Der Goggolori ist eine alte bayerische Sagengestalt und geht noch viel weiter zurück. Ursprünglich ist er ein keltischer Fruchtbarkeitsgott, den die Kelten und auch die Römer verehrt haben. Aber. Für mich waren zwei Dinge wichtig. Mit dem Goggolori hatte ich meinen Durchbruch. Ich war damals 44 Jahre alt. Der Goggolori hat mich quasi in die Ruhmeshallen der Komponisten gebracht.
Außerdem: Der Goggolori ist ein Gnom, Wildling, Wildfang, Troll – Kinder lieben ihn. Schon der Name Go-go-lo-ri mit den zwei „o“ und dem „i“, was die Jodelvokale im Baierischen sind, das hat einen ganz besonderen Reiz, der mir so viel Spaß gemacht hat.
 

Goggolori
Wilfrid Hiller hat die Oper „Der Goggolori“ komponiert. 1985 wurde sie uraufgeführt und ist seitdem regelmäßig auf der Bühne zu sehen. Das Libretto in baierischer Mundart schrieb Michael Ende nach Vorlage bairischer Volkssagen, die im Wesentlichen im Buch „Der Goggolore“ (1935) von Otto Reuther überliefert sind. In der Oper schließt der Bayer Irwing mit dem Kobold Goggolori einen Pakt. Für jährlich reiche Ernte auf dem Feld soll er die Seele der Tochter erhalten, wenn sie 14 Jahre alt ist.

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